Der Grundgedanke einer Genossenschaft ist es gemeinsam seine Ziele zu erreichen als im Alleingang. Ein genossenschaftlicher Verbund bietet sich an, wenn die Verfolgung eines wirtschaftlichen Zieles das Können eines Einzelnen übersteigt, gleichzeitig das selbständige Bestehen gewahrt werden soll. Die wirtschaftliche Tätigkeit einzelner Genossenschaftsmitglieder wird mit Hilfe eines gemeinschaftlich betriebenen Unternehmens ergänzend unterstützt.

Im Verlaufe ihrer 150jährigen Geschichte haben sich Genossenschaften auf den verschiedensten Märkten ihren Platz geschaffen und sich in der Größe und Struktur unterschiedlich ausgebaut. Genossenschaftsmitglieder sind Eigentümer und Kunde zugleich. Unterscheidend von anderen Formen gemeinschaftlicher Zusammenarbeit, ist das Identitätsprinzip.

Das besondere an Genossenschaften ist die wirtschaftlichen Förderung ihrer Mitglieder. Somit steht der genossenschaftliche Förderzweck im Vordergrund und nicht die Renditezahlung. Genossenschaften können sehr wohl Gewinne erwirtschaften, da sie sich marktkonform und betriebswirtschaftlich arbeiten müssen, um im Wettbewerb bestehen zu können und die Mitglieder langfristig zu fördern.

Die Mitglieder einer Genossenschaft schließen sich freiwillig zusammen, um gemeinsam zu wirtschaften, um unabhängig von Dritten bzw. des Staates zu sein.

Die Gründer der Genossenschaftsbewegung waren Hermann Schulze-Delitzsch (1808–1883) und Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818–1888). Beide hatten die Vision Selbsthilfeorganisationen zu schaffen.

Genossenschaftlich geprägte Organisationen wurden aus der Not geboren. Viele Bauern und kleine Handwerksbetriebe gerieten, im Verlauf der industriellen Veränderung, in finanzielle Schwierigkeiten. Verknüpft mit den ungünstigen Auswirkungen, war die Entwicklung der Bauernbefreiung und der Einführung der Gewerbefreiheit. In der Zeit der Umgestaltung, entstanden neue Ordnungen, die die Besitzverhältnisse verbessern sollten. In der Wirklichkeit verschlechterte sich die Lage. Unter der Umgestaltung litten auch die Handwerksbetriebe, da die Banken keine Kredite vergaben und sie auf private Geldgeber angewiesen waren. Die Schulden häuften sich und die Handwerksbetriebe verloren oftmals ihre wirtschaftliche Grundlage. 1847 wurde der erste Hilfsverein zur Unterstützung der notleidenden ländlichen Bevölkerung durch Friedrich Wilhelm Raiffeisen ins Leben gerufen.

Zeitgleich wurde eine Hilfeaktion durch Hermann Schulze in Delitzsch ins Leben gerufen. Den Handwerkern sollte diese Hilfestellung zu Gute kommen. Schulze-Delitzsch war der Ansicht, dass nachhaltige Verbesserungen der wirtschaftlichen Verhältnisse zu erreichen sei. In dem sich einzelne, schwache Einheiten zusammenschließen und Abhängigkeiten abgebaut werden. 1849 wurde die ersten "Rohstoffassoziationen" gegründet und 1850 der erste "Vorschussverein", nach den Grundsätzen der Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung.

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